wir sind eine diakonische gemeinde
Mit unseren Räumlichkeiten in Kirche und Pfarrhaus und in der Zusammenarbeit mit
Schutzhütte B1 Rifugio setzen wir uns dafür ein, dass von woher auch immer in Bozen Angekommene ein Dach über den Kopf und Menschen an die Seite bekommen.
Verein Schutzhütte stellt in Bozen sechs obdachlosen Frauen zwei Wohnungen zur Verfügung
Frauen auf der Straße gehören zu den verletzlichsten Menschengruppen und brauchen besonderen Schutz. Bevor sie wohnungs- und obdachlos werden, machen sie durchwegs schlimme Erfahrungen. Häusliche Gewalt, mangelnde Ausbildung, Arbeitsverlust und Armut bringen Frauen traumatisiert auf die Straße. Dort sind sie erneut psychischer und physischer Gewalt ausgesetzt. Seit der Zeit der Pandemie sind vermehrt Frauen mit Migrationshintergrund betroffen.
In den vergangenen Wochen haben mehrere Freiwillige die beiden Wohnungen in Bozen Haslach hergerichtet, mit gebrauchten Küchen ausgestattet und Second-Möbeln eingerichtet. Taher hat ausgemalt und Ablie die Lampen installiert. Mit den beiden Unterkünften des Wohnbauinstitutes bekommen sechs obdachlosen Frauen die teils im Zeilerhof in Griess untergebracht waren, jetzt eine neue Möglichkeit, sich in die Gesellschaft einzugliedern. Sie haben durchwegs traumatische Erfahrungen gemacht. Eine Frau aus Ungarn hat viele Jahre auf Bozens Straßen gelebt, bevor sie im Projekt Dorea Schutz gefunden hat. Weitere Frauen aus Nigeria waren bei ihrer Flucht brutaler Gewalt ausgesetzt und versuchen sich jetzt, in Südtirol ein sicheres Leben aufzubauen.
Alle im Projekt Dorea lebenden Frauen haben in den vergangenen Monaten ESF- und Sprachkurse besucht und unter anderem putzen, waschen oder einen Haushalt führen gelernt oder wurden zur Badante ausgebildet. Eine der Frauen beginnt im Herbst eine Ausbildung zur Pflegehelferin. Die sechs Frauen können vorerst ein halbes Jahr in den neu zur Verfügung gestellten Wohnungen bleiben und werden von den 15 Freiwilligen auch weiterhin dabei unterstützt, außerhalb des Projektes Unterkunft und Arbeit zu finden. Sobald eine Frau auszieht, wird Platz für eine neue.
Die Miete an das Wohnbauinstitut, Kosten für Strom, Heizung, Wasser, Müll, Lebensmittel, Arztbesuche, Medikamente oder Verwaltungsspesen übernimmt der Verein Schutzhütte B1 Rifugio. Das Wohnprojekt Dorea ist auf fünf Jahre ausgelegt. Finanziert wird durch Spenden aus dem In- und Ausland, den Verkauf des Buches zum Winterhaus, Beiträge des Lutherischen Weltbundes und der Evangelischen Kirche in Italien.
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Spenden an den Verein Schutzhütte B1 Rifugio
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Eine Schutzhütte für die Bedürftigsten
Die Bozner Freiwilligenorganisation Schutzhütte-Gleis 1 wurde 2015, dem Jahr des massiven Migrantenandrangs am Brenner gegründet. Heute besteht der von vielen Freiwilligen unterstützte harte Kern aus sechs Frauen, eine davon ist Caroline von Hohenbühel, ehemalige Schatzmeisterin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Italien. Ihr freiwilliges Engagement erfordert den Zeitaufwand eines Fulltime-Jobs. Die Schutzhütte kümmert sich um jene Migranten, die durch die Maschen der öffentlichen Hilfeleistungen fallen. Nimmt Menschen von der Straße auf, bis sie in einer der von der öffentlichen Hand oder der Caritas geführten Aufnahmestellen unterkommen. Leistet Hilfe bürokratischer Natur bei der Stellung des Asylantrags und der Regelung der Aufenthaltserlaubnis. Besonderes Augenmerk gilt den bedürftigsten Kategorien: alleinstehenden Frauen, Frauen mit Kindern und Familien. Die Evangelisch-Lutherische Gemeinde Bozen ist Teil des Schutzhütte-Netzwerks.
Für zwei Jahre hatte ein Bozner Unternehmer der Vereinigung ein leerstehendes Haus im Stadtzentrum zur Verfügung gestellt. Mit Mehrbettzimmern, Teeküche, Wäscherei und Aufenthaltsräumen. Auch Sprachkurse wurden dort organisiert. Vor rund einem Jahr musste das Haus geräumt werden. Auch in der Kirche, in der Sakristei und im Gemeindehaus der lutherischen Gemeinde Bozens sind seit 2015 immer wieder Migranten untergekommen, z. T. mit Badbenutzung in der Pfarrerswohnung.
Der Covid-Lockdown hat die Lage in Bozen wieder verschärft. Mehr als zwei Monate stand ganz Italien unter Hausarrest, nur in einem Radius von 200 m und nur wenn es absolut notwendig war, durfte die Wohnstätte verlassen werden. Der Unternehmer öffnete sein Haus wieder für 50 von der Schutzhütte versorgte 50 Migranten. Weitere Menschen fanden Aufnahme in der ELKI-Gemeinde Bozen und in einem leerstehenden alten Bauerhaus nahe der Kirche.
Für die Zukunft sucht die Schutzhütte jetzt nicht nur nach einer neuen Wohnung oder einem Haus mit Schlafplätzen, Büro und fest angestellter Kraft, sondern auch nach Mietwohnungen für Migranten, die in den Arbeitsprozess integriert sind. Die Schutzhütte würde als Garant fungieren. Die Organisation arbeitet zunehmend mit Partnern wie Caritas, Kolping oder Vinzenzverein und anderen Freiwilligen zusammen. Das Ziel ist, wie gehabt, nicht nur die Linderung der ersten Not, sondern vor allem die Eingliederung der Schutzbedürftigen in das Aufnahmesystem für Asylsuchende, sowie Integration, Ausbildung- und Arbeitsvermittlung der Flüchtlinge und der Kampf für ihre Rechte.
Das Projekt Schutzhütte wird von der ELKI und auch von der EKD finanziell unterstützt.
Nicole Dominique Steiner
Kommunikationsbeauftragte der ELKI